Ein wichtiges Gestaltungsmittel der Künstlerin ist die Schablone, deren rhythmisierende Wirkung lange vergessen war. Viele Pop-Art Künstler verwendeten sie in den sechziger Jahren als gestalterisches, oftmals auch als provozierendes Element. Die prallen Fruchtgirlanden, die Beate Oehmann 2001 gestaltet hat, sind mittels Schablonen entstanden. Durch Reihung, Spiegelung und Übermalung wird das ursprüngliche Modul, die Frucht, so verändert und verfremdet, dass die Girlande schließlich eher an die üppig knospende Fruchtbarkeit der Artemis von Ephesos denken lässt, als nur banal an Obst. Beate Oehmann lockt mit zunächst Vertrautem, aber beim zweiten Hinsehen stellt man amüsiert fest, dass zweideutige Assoziationen in ihren Arbeiten verborgen sind: Vom Eierstab zum Eierstock, vom Herz zum Hintern, vom Eichenlaub zur Eichel, von der Mohnblüte mit Kapsel, zu Hüftgelenk und Oberschenkelknochen, von Blüte und Stempel, zu manch anderem. (Dr. Martina Marschall)